38. Deutsche Gehörlosen Pokalmeisterschaften in Paderborn

Dresden vs. Essen 30:32 im Spiel um Platz 3

Nach fünf Jahren gibt es endlich wieder eine Pokalmeisterschaft im Volleyball, und das Herrenteam aus Dresden ist dabei. Die Spieler sind Frank M., Ronny M., Marcel M., René S., Nahid A., Franz K. und Christian K.

Anfahrt:

Am 15. November sind wir nach Paderborn gefahren. Marcel, Ronny und Frank sind schon um 15 Uhr gestartet, während der Rest kurz nach 17 Uhr in Dresden losgefahren ist. Beide Gruppen hatten eine problemlose und staufreie Fahrt zum Hotel.
Als wir uns endlich im Hotel getroffen haben, haben wir ein Bier getrunken und ein bisschen geredet. Außerdem haben wir gemerkt, dass der Berliner GSV direkt gegenüber von unseren drei Zimmern untergebracht war und dass auch die Frauen aus München im selben Hotel waren.

Eröffnung:

Nach einem leckeren Frühstück am Morgen sind wir alle in die Sporthalle gefahren, wo um 10.00 Uhr das erste Spiel beginnen sollte. Allerdings begann es, wie es bei Gehörlosen üblich ist, später. Die Eröffnung fand um 10.00 Uhr statt, und eine halbe Stunde später starteten schließlich die ersten Spiele.

Spiel 1:

Im ersten Spiel musste Dresden gegen Frankfurt spielen. Wir hatten keine Ahnung, wie stark Frankfurt oder Essen sind, da das letzte Spiel zwischen uns vor über fünf Jahren stattfand und in diesen Teams fast nur Ukrainer spielen.

Wir sind gut gegen Frankfurt ins Spiel gestartet. Nahid blieb zunächst draußen und Franz spielte von Anfang an. Er war ein bisschen nervös, was aber vollkommen normal ist, da es sein erstes großes Volleyballturnier außerhalb von Dresden und als Stammspieler war. Dresden konnte sich sofort eine kleine Führung erarbeiten und spielte sicherer, doch dann verletzte sich plötzlich einer unserer Spieler.
Franz wollte einen Ball am Netz schlagen, aber sein Gegner hat die (untere Netz-) Grenze überschritten, vielleicht ist auch Franz selbst ein bisschen drüber gegangen. Es ging alles schnell, und Franz ist mit dem Fuß umgeknickt. Damit war das Turnier für ihn vorbei. Der Stand war 7-18 für Dresden im ersten Satz. Er musste raus und wurde behandelt. Das Spiel war dann für 10 Minuten unterbrochen, bevor es weiterging. Nahid wurde eingewechselt, und alle wussten, dass wir bis zum Ende durchspielen würden.

Dresden war zwar besorgt um Franz, konnte sich aber gut wieder fangen und den ersten Satz gewinnen. Auch den zweiten Satz entschied Dresden klar für sich, sodass sie mit einem 2:0-Sieg gestartet sind. (10:25/14:25) Das bedeutet, sie haben sicheres Halbfinale erreicht!

Spiel 2:

Nach dem Spiel gegen Frankfurt musste das Team nun gegen Essen antreten. Wer dieses Spiel gewinnt, wird Gruppensieger. Die Mannschaft aus Essen bestand komplett aus Spielern aus der Ukraine, und Dresden wusste, dass es schwieriger werden würde als gegen Frankfurt. Im ersten Satz konnte Dresden gut mithalten, auch wenn es immer wieder kleine Diskussionen und unterschiedliche Meinungen über Punkte gab. Essen versuchte oft, den Spielfluss von Dresden zu stören, um deren Konzentration zu verringern.
Dresden hat ebenfalls an den Diskussionen teilgenommen. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn wir uns nur auf unser eigenes Spiel konzentriert hätten, da der erste Satz sehr knapp an Essen ging (24:26 für Essen). Bei so knappen Spielen können kleine Details entscheidend sein. Essen wollte kein Risiko eingehen und setzte gleich zu Beginn des zweiten Satzes Druck auf. Dresden konnte zwar mitspielen, doch es reichte nicht aus. Essen gewann den zweiten Satz mit 18:25. Damit wurde Essen Gruppensieger und Dresden belegte den zweiten Platz in der Gruppe.

Halbfinale:

Im Halbfinale musste jetzt ein Spiel zwischen Dresden und Düsseldorf sowie zwischen Berlin und Essen austragen. Allen war klar, dass das Finale Düsseldorf gegen Berlin heißen wird, alles andere wäre ein Wunder im Volleyball.p

Dresden weiß, wie stark sie sind, und erkennt auch, dass es Teams gibt, die einfach stärker sind. Doch das Ziel von Dresden ist, alles zu versuchen und die anderen so lange wie möglich herauszufordern, sie nervös zu machen und an mögliche Überraschungen zu glauben.
Düsseldorf hat im ersten Satz stark gespielt, aber etwas entspannter. Ich glaube, sie haben Dresden ein wenig unterschätzt. Trotzdem konnte Düsseldorf den ersten Satz mit 25:22 gewinnen. Dresden war jedoch gut im Spiel! Im zweiten Satz spielte Düsseldorf ähnlich wie im ersten und wollte das Spiel schnell beenden, um mit 2:0 zu gewinnen. Jetzt kamen auch stärkere Spieler von Düsseldorf zum Einsatz. Die Jungs aus Dresden hatten aber alle einen wirklich guten Tag und waren im zweiten Satz noch motivierter als im ersten.
Düsseldorf war überrascht und wusste nicht, was plötzlich los war. Dresden setzte stark nach und gewann den 2. Satz klar mit 14:25. Das war eine große Überraschung. Nun musste der 3. Satz entscheiden. Düsseldorf gab alles, um nicht gegen Dresden zu verlieren! Dresden blieb gelassen und machte weiter wie bisher. Im 3. Satz wurde das Feld bei einer Punkteführung von 8-5 für Dresden gewechselt.
Plötzlich hat es bei Dresden nicht mehr funktioniert, und auch die Angriffe waren nicht mehr erfolgreich. Vielleicht haben sie gemerkt, dass sie tatsächlich eine Chance auf das Finale haben, was für Dresden etwas Neues ist. Das könnte der Grund sein, warum sie nur noch einen Punkt holen konnten und den dritten Satz mit 15-9 verloren haben.
Dresden fehlt möglicherweise die Erfahrung, mit dem Druck umzugehen und in stressigen Situationen ruhig und clever zu bleiben, selbst wenn sich eine große Überraschungsmöglichkeit bietet. Im Spiel um den dritten Platz musste Dresden nochmals gegen Essen antreten, nachdem Berlin Essen im anderen Halbfinale besiegt hatte.

Spiel um Platz 3:

Das Spiel gegen Düsseldorf war sehr anstrengend und hat viel Kraft gekostet, leider ohne Erfolg. Essen konnte den ersten Satz deutlich gewinnen, da hatte Dresden keine Chance (25:13 für Essen). Im zweiten Satz fand Dresden noch einmal ihre letzte Energie und hielt dagegen, obwohl alle eigentlich schon Feierabend machen wollten, damit das Finale endlich stattfinden kann. Es war ja schon nach 18 Uhr. Doch Dresden gab nicht auf und wollte niemandem den Sieg schenken, deshalb ging es ständig hin und her.
In der Zwischenzeit warteten alle auf das Ende des Spiels um den dritten Platz, denn die anderen Spiele waren bereits beendet und schauten uns nun zu. Es war wirklich spannend! Am Ende gewann Essen mit 32:30 Punkten! Damit belegte Dresden den vierten Platz.

Finale:

Zuletzt musste Dresden das Finale pfeifen, das Berlin gegen Düsseldorf mit 2:1 gewonnen hat, obwohl sie zunächst 0:1 hinten lagen.

Heimreise:

Kurz vor 21 Uhr sind wir nach Hause aufgebrochen und haben an der Autobahn noch etwas gegessen, bevor wir ohne Unterbrechung nach Dresden gefahren sind. Dort haben wir uns am Dresdner Tor getroffen. Franz ist zu Marcel ins Auto gewechselt, damit Marcel ihn nach Hause fahren konnte. Ich habe René zu seinem Auto und Nahid zu seiner Wohnung gebracht. Gegen 2 Uhr oder etwas später waren dann alle wieder zu Hause.

Es war ein großartiges Turnier, wir haben viel gezeigt und bewiesen, dass wir die großen Teams herausfordern können. Vielleicht gelingt es uns ja irgendwann, sie zu besiegen. Wir wünschen Franz alles Gute und hoffen, dass er schnell wieder gesund wird, damit er Volleyball spielen kann. Außerdem gratulieren wir Berlin zum Pokalsieg!

Abschlusstabelle:

Bericht: Christian Klose
Fotos: Ronny Mitreuter (u.a.)

Ergebnisse (PDF)

Eröffnung
Eröffnung
Hotelübernachtung
Hotelübernachtung
Team Dresden
Team Dresden
Abklatschen!
Abklatschen!
Franz K. Fuß umgeknickt
Franz K. Fuß umgeknickt
Muskelkrampf lösen
Muskelkrampf lösen
Chriastian im Angriff
Chriastian im Angriff
Dresden vs. Essen 30:32 im Spiel um Platz 3
Dresden vs. Essen 30:32 im Spiel um Platz 3
Siegerehrung 4. Platz
Siegerehrung 4. Platz
Im Kampf gegen Düsseldorf
Im Kampf gegen Düsseldorf